Ist KI der Gamechanger im Marketing?

Echte Personalisierung im Marketing nur durch KI

Bereits ein Viertel der Entscheider gibt an, dass KI im Unternehmen genutzt wird. Speziell in der Datenanalyse und Kundenkommunikation kommt Künstliche Intelligenz am häufigsten zum Einsatz. «Der häufigste KI-Anwendungsbereich ist dabei die zielgruppenspezifische Ausspielung von Inhalten», sagt Philipp Schneider von YouGov. Eine tatsächliche Personalisierung in der Kundenansprache ist aufgrund der Vielzahl an Daten und Segmentierungsmöglichkeiten manuell künftig nicht mehr bewältigbar. Segmentierungen nach Alter, Geschlecht und ein bis zwei weiteren Parametern sind auch ohne KI umsetzbar. Wenn es jedoch in einen Bereich der tatsächlichen Individualisierung geht, kann Personalisierung in der Kundenansprache nur mehr durch KI geschehen. Hartmut König, CTO von Adobe, meint: «Personalization at scale ist das Schlagwort der Stunde. Nur die KI kann eine Personaliserung für jeden Kunden und somit ein besseres Kundenerlebnis ermöglichen.» Die richtige Botschaft an den richtigen Kunden über den richtigen Kanal auszuspielen, das wird in der Breite in Zukunft nur durch die KI möglich sein.

Datenqualität als Herausforderung

Künstliche Intelligenz kann dem Marketing zu bemerkenswerten Erfolgen und Optimierungen verhelfen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die entsprechende KI mit den richtigen Daten versorgt wird. Ein der grössten Herausforderung im Marketing für die individuelle Kundenansprache ist dabei aktuell die Datenqualität. «Künstliche Intelligenz bringt Unternehmen nur dann einen echten Mehrwert, wenn 1st Party Daten in der richtigen Qualität vorliegen», sagt Anna Rüde von Artefact. Dabei spielt der Wegfall der Third-Party-Cookies, der die Identifikation von Konsumenten oft deutlich erschwert, eine große Rolle. Zudem stellt das Consent-Management für die Nutzung und Verknüpfung der Datengrundlage per Opt-in eine enorme Herausforderung dar.

Im Rahmen der Vorträge und Diskussionen wurde immer wieder deutlich, dass Künstliche Intelligenz im Marketing zwar heute schon einen enormen Mehrwert bieten kann, jedoch aufgrund der Rechenintensivität noch stark limitiert ist.

Marketeers bald arbeitslos?

Eine häufige Befürchtung im Rahmen der Implementierung von KI in der Arbeitswelt ist, dass Künstliche Intelligenz ein Jobkiller sei. Klar ist, KI wird helfen Tätigkeiten überflüssig zu machen, die monoton oder repetitiv sind. Dies bedeutet jedoch nicht gleichermassen, dass diese Jobs damit verloren gehen, sondern vielmehr, dass Kapazitäten geschaffen werden, um sich anderen Dingen oder Bereichen der Tätigkeit zu widmen. Im Marketing kann schon heute Content mittels KI mit wenig Ressourcen stets aktuell gehalten werden. Wichtig ist es jedoch zu verstehen, dass die Nutzung und das Verständnis von KI für die Arbeitswelt künftig elementar sein wird. Arbeitsplätze werden nicht eliminiert, sondern optimiert. So meint Mario Janzen, CEO von Menter: «Nicht die KI wird Jobs ersetzen, sondern Menschen, die die KI-Tools beherrschen und Unternehmen, die diese einsetzen.»